Brauereien in Freising - eine kleiner Überblick

26.03.2018 von Hermann Bienen

Neben den beiden ältesten heute noch bestehenden Braubetrieben, der ehemaligen Klosterbrauerei und heutigen Staatsbrauerei Weihenstephan (die als älteste Brauerei der Welt mit der Jahreszahl 1040 wirbt) und dem Hofbrauhaus Freising (seit 1160 nachweisbar) gab es als kirchliche Brauereien in Freising noch die Klosterbrauerei in Neustift (1295-1803) und die Franziskaner Klosterbrauerei (ca. 1620-1803). Daneben lassen sich über den gesamten Zeitraum von Mitte des 16ten bis Mitte des 19ten Jahrhunderts, mit geringen Schwankungen, 15 bürgerliche Brauereien nachweisen. Neben Hummelbräu (1513-1853), Zehetmairbräu (1513-1906), Kochbräu (1529-1880), Laubenbräu (1530-1905), Ziegelbräu (1530-1858), Weindlbräu (1533-1834), Heiglbräu (1536-1923), Jungbräu (1536-1846), Häsiberbräu (1541-1852), Paulimayrbräu (1572-1895), Hagenbräu (1573-1858), Gößweinbräu (1581-1857), Furtnerbräu (1591-1968), Stieglbräu (1594-1850) Hacklbräu (1595-1962, Schweinhammerbräu (1621-1912), gab es insbesondere vor dem Dreissigährigen Krieg auch kurzlebigere Braustätten. Bekannt sind uns davon: Der Bertlbräu (1503-1677), der Wenckbräu (1503-1634), der Bräu am Taber (1512-1619), der Zachariasbräu (1529-1566), der Grasserbräu (1539-1573), der Grindlbräu (1549-1626), der Haimbbräu (1571-1650) und der Huetterbräu (1578-1635). Nach dem Ende des Dreissigjährigen Krieges kamen nur noch der Weindlbräu (1676- 1834) und dann erst wieder in der 2ten Hälfte des 19. Jhdts die beiden Weißbierbrauereien „Weißbräu Huber“ (1882-1976) und „Weißbräu Herb“ oder Sternbräu genannt (1898-1908) hinzu. Seit 1991 besteht in Lerchenfeld die 1. Freisinger Gasthausbrauerei. Mitte des 14. Jahrhunderts wird bereits eine bürgerliche Brauerei im Zweiten Viertel der Stadt genannt, sowie vor 1500 namentlich die Bierbräuer Andrä Hafner 1469 oder Mathias Schmidlhover 1470.

 

Ein Teil dieser Brauereien existierte zuvor schon als Gaststätte, wie der Hacklbräu (seit mind. 1513), der Furtnerbräu, der Stieglbräu und der Schweinhammerbräu (jeweils seit mind. 1517), der Hagenbräu (seit mind. 1535) und der Gößweinbräu (seit mind. 1550). Zeitweise  waren einige der genannten Brauereien auch unter anderem Namen bekannt wie Daurerbräu, Eberlbräu, Dunkelbräu, Franzbräu, Freisinger Aktienbrauerei, Greisbräu, Hofweber´sche Brauerei, Urbanbräu, Brauerei Seiderer&Eichner, Sporrerbräu, oder auch der Weißbräu Stiegler. Spätere Gaststättennamen auf ehemaligen Bräuanwesen, die üblicherweise den Brauereinamen beibehielten, waren u.a. das „Altes Geld“ oder auch der „Ledererhansen- oder Elefantenwirt“.

 

Bereits 1355 erscheinen die Bräuer in Freising zusammengeschlossen. 2 Bürger sprechen in ihrer aller Namen [i]. Schon 1485 hatten die Freisinger Brauer unter Bischof Sixt (1473-1495) eine eigene Zunftordnung, die dann 1579 von Bischof Ernst erneuert wurde [ii]. Und auch das 1516 proklamierte „Bayerische Reinheitsgebot“ hatte seine Gültigkeit im „außerbayerischen“ Hochstift Freising, wie ein Briefwechsel von 1533 zwischen den damals regierenden Bayerischen Herzögen Wilhelm und Ludwig und dem Freisinger Bischof Philipp (1498-1541) belegt [iii].

 

[i] Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Bd. 33, Hochstift Freising

[ii] ROBERT LEUTNER, Freising als Bürgerstadt, S.78, 35. Sammelblatt des Historischen Vereins Freising 1996,

[iii] BayHstA, HL 3, Fas. 231, Hochstift Freising

 

 

Auszug aus dem Artikel: Hermann Bienen: Zur Geschichte des Brauwesens und der Brauereien in Freising. Die Hofweber´sche Brauerei (1875-1882) als Wegbereiter der Freisinger Aktienbrauerei (1882-1913), in: Amperland (Heft 2), Dachau 2016, S. 63-66, hier S. 63.

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