Stellungnahme der Stadtheimatpflege Freising e.V. zum Stadtratsentschluss vom 26. Oktober 2017

26.11.2017

In wenigen Jahren, 2024, wird das 1300-jährige Bestehen des Erzbistums München und Freising gefeiert. Im Zentrum dieses Jubiläums steht die Ankunft des heiligen Korbinians auf dem Freisinger Domberg im Jahr 724.

Im Jubiläumsjahr sollte auch die Erneuerung des Dombergs weitgehend beendet sein. Mit der Dombergkonzeption (inklusive der Generalsanierung des Diözesanmuseums) hat man zum ersten Mal seit mehr als einem halben Jahrhundert den ernsthaften Versuch unternommen, den Freisinger Domberg als kulturelles, religiöses und geistiges Zentrum weiter zu beleben und zu stärken. Dies stellt aus stadtplanerischer, kultureller wie auch aus kulturtouristischer Sicht einen erheblichen Mehrwert für die Stadt dar und kann deshalb nur im Interesse einer jeden Freisingerin und eines jeden Freisingers liegen.

Der Freisinger Stadtrat lehnte am 26. Oktober 2017 den Bauantrag zur Generalsanierung des Diözesanmuseums, des weltweit zweitgrößten Museums christlicher Kunst, mit 20:17 Stimmen ab. Der Abriss des „Oktogons“ war zuvor durch den Generalkonservator als entbehrlich eingestuft worden; dazu kann man stehen wie man will, in jedem Fall bestand für die Erzdiözese Baurecht. Das Vertrauen zwischen der Stadt Freising und dem Bauherrn, der Erzdiözese, das in den vergangenen Jahren ausgebaut wurde, erfährt nun durch diese Entscheidung einen herben Rückschlag. Die Gründe für die ablehnende Haltung der Stadträte dürfte vielschichtig sein, im ersten Moment vielleicht sogar verständlich. Umso unverständlicher erscheint sie aber, wenn man die weitreichenden Folgen für den Domberg und somit für die Stadt und seine Bürger sieht.

Unter Beteiligung der Stadt und des Denkmalamtes hat die Erzdiözese durch die Auslobung eines Wettbewerbs eine transparente und kommunikative Bauplanung durchgeführt. Der damit verbundene Abstimmungsprozess hat zu mehreren erwähnenswerten Änderungen geführt. Beispielsweise hatte der Wettbewerbsentwurf anstatt der bestehenden Kassettendecke ein Glasdach vorgesehen, davon wurde frühzeitig abgesehen.

Die Stadträte, die gegen den Bauantrag zur Generalsanierung des Diözesanmuseums gestimmt haben, müssen sich nun die Frage gefallen lassen, ob sie damit nicht fahrlässig die zukünftige Entwicklung der Stadt negativ beeinflusst haben. Auch wenn der Beschluss zu späterer Zeit korrigiert werden sollte, führt er zu massiven zeitlichen Verzögerungen, an denen niemand ein Interesse haben kann. Von den finanziellen Auswirkungen gar nicht zu sprechen. Einen möglichen Rückzug der Erzdiözese als "billige Drohkulisse" abzutun, zeugt von großer Unkenntnis. Es ist wahrlich kein Geheimnis, dass es im Ordinariat in München nicht nur Befürworter für das Dombergkonzept gibt. Den Gegnern einer Aufwertung des Dombergs und somit Freisings hat man mit dieser Entscheidung eine Steilvorlage geliefert.

Der Verein Stadtheimatpflege Freising e. V. appelliert deshalb an die Verantwortlichen in Stadt und Diözese, die Gespräche nicht abbrechen zu lassen und sich beiderseits dafür einzusetzen, dass das Diözesanmuseum für Freising erhalten bleibt.

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