Stadtteil-Führung 2014: Lerchenfeld – Freisings jüngster und größter Stadtteil
05.07.2014 von Gernot Anders
Das „so genannte Lerchenfeld“ – einst Vorort und heute größter Stadtteil Freisings – wurde im Jahr 1875 zum ersten Mal schriftlich erwähnt. Wie es zu diesem Namen kam, ist unbekannt. Gernot Anders veranstaltete am 5. Juli die zweite Stadtteilführung des Vereins, die in jedem Jahr ein anderes Ziel haben soll. Etwa 25 Teilnehmer spazierten fast zwei Stunden lang durch Lerchenfeld.
Eine herkömmliche Führung wie in der Altstadt zu historischen Gebäuden konnte es nicht werden. Dafür sind die Häuser zu jung. Erst im Jahr 1860 wurde rechts der Isar das erste Wohnhaus errichtet. Trotzdem bietet das Gebiet Lerchenfelds aus der Zeit vor der Bebauung genug Spannendes: Warum gibt es diesen eigenartigen Knick von der Isarbrücke nach links in die Erdinger Straße, noch dazu wenn Erding in Luftlinie ja rechts liegt? Warum ist die natürliche Verlängerung der Erdinger Straße nach der Kirche St. Lantpert nicht die „äußere“ Erdinger Straße, sondern die Moosstraße? Warum beginnt der Attachinger Weg am Schwimmbad und hört unvermutet bei den Guten Ängern wieder auf? Warum entstand der Lerchenfelder „Stachus“ mit der heutigen Kirche dort, wo er jetzt ist, und was hat das eigenartige Wort „Kulturstraße“ damit zu tun? Welche Rolle spielte der ehemalige „untere Krautgarten“ hinter der heutigen Kepserstraße? Auf all diese und noch mehr Fragen lieferte Gernot Anders Antworten.
Das Gebiet des heutigen Lerchenfeld hat eine lange Geschichte. Bereits um 750 an den zweiten Freisinger Bischof nach Korbinian geschenkt, diente das „Strähmoos“ jahrhundertelang Freisinger Bürgern als sommerliche Weide und zum Einbringen der Streu für die in der Stadt gelegenen Ställe, in denen sie Vieh für den eigenen Gebrauch hielten; wohl von Anfang an durchzogen von zwei „Fernverkehrstraßen“, die von Freising nach Passau (Moosstraße) und nach Salzburg (durch Attaching) führten. Nach Beginn der Bebauung 1860 blieb Lerchenfeld noch bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts ein Vorort mit schlechter Infrastruktur, bis von 1926 an mit drei Siedlungen der Grundstock dafür geschaffen wurde, dass aus dem Vorort ein Stadtteil wurde, heute der größte Freisings.