Beschilderungssystem für Freisinger Moosacharme

05.08.2011 von Florian Notter

An die Stadt Freising/
Referat 6 für Bau und Planung

Sehr geehrte Damen und Herren,

mit einem Schreiben vom 14. Juli 2011 haben Sie den Verein „Stadtbildpflege und Baukultur in Freising e.V.“ um eine Stellungnahme in Bezug auf eine geplante Beschilderungsserie entlang der Freisinger Moosacharme gebeten. Nach einiger Auseinandersetzung mit diesem Projekt möchte ich Ihnen im Folgenden die Sichtweise des Vereins darlegen.

Grundsätzlich ist jede geschichtsdidaktische Maßnahme begrüßenswert, da sie – zumal auf lokaler Ebene – die Auseinandersetzung der Bürger mit dem Ort, in dem sie leben, bewirkt und somit Identität und Zusammenhalt fördert.

Als eine derartige Maßnahme ist auch das angedachte Projekt einer Beschilderungsserie entlang der Moosacharme anzusehen. In der geplanten Form – Aufstellung von 84 Tafeln im Stadtgebiet – werden jedoch auch Belange des Freisinger Stadtbildes nicht unerheblich berührt; diese Belange sind aus unserer Sicht dem geschichtsdidaktischen Projekt gegenüber als höherwertiger einzustufen.

Viele der geplanten Aufstellungsorte befinden sich im Ensemble Domberg und Altstadt (Am Wörth, Fischergasse, Angerbadergasse, usw.), dessen Gestaltung stets eine besondere Qualität erfordert. Im Rahmen des integrierten Innenstadtkonzepts und der dabei zahlreich stattgefunden Diskussionen hat sich die Reduzierung der Beschilderung im Altstadtbereich einmütig als wünschenswerte Maßnahme herauskristallisiert. Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund wäre die Beschilderungsserie als kontraproduktiv anzusehen.

Neben dem (bau-)kulturellen Umfeld würde von der Aufstellung der Schilder auch die ausnehmend schöne Auenlandschaft, die sich noch an etlichen Stellen entlang der Moosacharme erhalten hat, tangiert werden (Fürstendamm, Veitsmüllerweg, Roseninsel).

Zudem ist nach der Qualität sowohl des Materials der Tafel (Kunststoff, Metall ?) als auch des entsprechenden Designs zu fragen. Die angefügten Beispielentwürfe lassen keine professionelle Gestaltung erkennen; eine solche wäre im Fall einer Realisierung des Projektes notwendig, was wiederum Auswirkungen auf die Kosten hätte.

Soweit uns bekannt ist, plant der Initiator eine kleine Schrift zu den einzelnen Moosacharmen, sozusagen als Grundlage für die Beschilderung. Wir meinen, dass eine solche Veröffentlichung, die sich aufgrund des Themas sicherlich eines großen Interesses erfreuen dürfte, vollkommen ausreicht, um der (Kultur-)Geschichte der Moosach in Freising eine breitere Aufmerksamkeit zu schenken. Auf die Aufstellung der 84 Tafeln sollte nach Möglichkeit verzichtet werden.

Für Fragen stehe ich gerne unter oben angegebener Adresse (erreichbar am besten über E-Mail) bereit.

Mit herzlichen Grüßen,

Florian Notter

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